Selten, bis nie, war Seine Allerduchlauchtigste Hoheit der Doge von Venedig Alleinherrscher, oder auch nur unwidersprochener Herr des, populär nach ihm (um)benannten, Palazzo .Comunale, in dem er meist auch zu wohnen hatte, um Einflüsse – zumal seiner Herkunftsfamilie – auf ihn, zu begrenzen, bis zu kontrollieren. |
Selbst während größerer, länger andauernden, Bauarbeiten am ‚Ostflügel‘, nach einem der verheerenderen Brände 1483, durfte der amtierende Guivanni Mocenigo nicht wieder im Familienpalazzo vorübergehende Wohnung nehmen – sondern wurde mit Frau und Kindern vorläufig, nacheinander in zwei anderen Palazzi (zunächst dem der Familie Duodo und dem jenem der Gebrüder Dandolo) untergebracht. – |
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Guardi, Francesco 1712–1793. “The Doge thanking the Great Council after his election in the Sala del Maggior Consiglio
at the Doge’s Palace in Venice”. Painting. |
Ihr (rang)höchster (nicht etwa notwendigerweise, zumal deshalb, auch mächtigster, doch ‚persönlich personifiziert identifizierbarer‘ und angesehenster) Repräsentant kniet/e eben nicht nur/allein auf/in vielen der venezianischen Münzen, und all jenen überlieferten Votivdarstellungen, die ihre Dogenfamilien, und jene anderer hoher Amtsträger (eben durchaus auch zu deren ‚eigenen‘ Ehren, bis Würden – wie ja etwa auch alle Kaufleute, nach erfolgreichen Handelsfahrten, Gaben für die Markuskirche) ‚spenden‘ (lassen) mussten, dienstbar und meist folgsam ‚vor der/für die Venexia/Venezsia‘ (hochitalienisch formuliert/übersetzt: ‚Venezia‘ orthographiert)
(gegebenenfalls – zumal körperlich – noch höherrangig verstandenen/angesehenen irdischen und/oder\aber überirdischen Instanzen gegenüber; und da die zumindest soziokulturelle – hier [von O.G.J. in/aus welchen aktuellen Absichten, oder überlieferten Hinsichten, auch immer] als ‚Venezia‘ bezeichente Figuration, zwar [existent, immerhin als juristische] Person – aber gerade kein individueller Mensch [auch Patrizier. Nobiluomo, Amtsträger, Dogen oder sogar Institutionen Venedigs, für sich alleine] und auch kein direkt/unmittelbar physiologisch greifbarer Gegenstand ist, und dies bekanntlich auch als staatlich souveräne Serenisima [durchaus, bis heute, dennoch erforschbar] nicht war):
[Abb. Schreietender geflügelter Löwe auf Land und Wasser Palazzo Comunale Sala Grimabi der Dogenwohnung]
Wenigstens bisher eben nie allein, respektive ‚leibhaftige‘ (und soweit überhaupt, durchaus ‚carnevalistische Faschings‘-)Principessa/Fürstin oder Macht, sowie (seit dem Wechsel vom Säulen-, öh Schutzheiligen Theodoius, immerhin direkter zum ‚Evangelisten‘ – vgl. durchaus Einwände wider Göttzendienste) meistens durch den Markuslöwen symbolisierte Repräsentation/Singularkomprimierung, in einer/geistesgeschichtlich tradiert ‚als‘ – weder immer (etwa denen eigenen/vorgegebenen Weltwirklichkeitenhandhabungsvorstellungen gegenüber erwartungstreu) braven, noch dauerhaft gleichartug souverän hoheitlichen – Frauen- bis Engelsgestalt (sehr häufig – mehr oder minder ausdrücklich – in ‚Personalunion‘, gar eher mit der ‚christlich-kirchlichen‘ Jungfrau Maria/Ecclesia, denn etwa der womöglich ‚messianischen [gar jüdischen] Mutter‘ Miriam), der Kulturalismen immerhin (Individuen und) Generationen übergreifender Bevölkerung dieser Landschaft, beziehungsweise Seegebiete; hier [von/bei O.G.J., mit R.R. formuliert] ‚insular im goldenen Kleide auf dem Meer ‚schwimmend‘ dargestellt: Immerhin ihren/Ihr handels- und diplomatisch ermöglichten Wohlstand/Vermögen, bis zeitweiligen Nichtkrieg (‚Pax Venezia‘ genannt) in/auf ihren diversen Territorien, wenn auch keineswegs bedingungslos/beliebig, (gar weiterhin – dafür nun, seit 1797 aber [selbst ‚machtarm‘, bis ‚vergänglich‘ und insbesondere nun ohne Dogado, geworden] qualifiziert ‚frei-willig‘) an allerlei Gestaden, und jedem Menschen, der/die (mit)lernen möchte, anbietend.
Gar (m)eine (Freiin) Zofe der dogalen Edelmagd Venezsias, mit Markuslöwe auf dessen kleiner Piazetta, nördlich der, inzwischen patriarchalen, ‚Dogenbasilika‘?
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Das immerhin mit ‚Herzog‘ keineswegs zureichend, gar – ob nun eher brav beabsichtiggt, oder eher mangels davor-reichender Erinnerungen versehentlich – gar abwertend und irreführend, übersetzte, ohnehin ja stets (in seiner jeweiligen Besetzung, bis Existenz, nicht gegenmächtiger verhinderte) Wahlamt des Dogen wurde, venezianisch wohl zunächst ‚von Byzanz‘ (jedoch keineswegs willkürlich / kontingent, sondern überlegt, etwa nach erwarteten, Fähigkeiten und gegeben erscheinenden Interessenlagen. respektive gegeben Möglichkeiten),
dann (von ca. 700 bis 840 ‚nach Christus‘) mit dieses ‚Griechischen Kaiserreiches‘ (‚drüben zu Konstantinopel‘, hier an Massgeblichkeit verlierender) Duldung
und schließlich durch – wohl insbesondere nie verstummender Manipulationsvermutungen, bis korrupter Vorkommnisse, dabei, wegen – zunehmend komplexere Wahlverfahren, aus verschiedenen Mischungen abwechselnd teils losender, teils offen vollzogener und persönlich teils geheim haltbarer Abstimmungsweisen, seitens der grossen Versammlung wahlberechtigter ‚adeliger Männer‘ / Nobiluomoi Venedigs, aus deren Reihen, (mit nur wenigen Ausnahmen) bis auf die ihm jeweils verbleibende Lebenszeit (so ähnlich und auf Lebenszeit übrigens auch den ‚ersten Staatsbeamten‘, den venezianischen Großkanzler, dem wichtigsten ‚Verwaltungsmitarbeiter‘ der jeweiligen Dogen seit dem 13. Jahrhundert, aus den Reihen der immerhin im ‚Silbernen Buch‘ verzeichneten Partizierfamilien der Lagune, in einfacherer Wahlabstimmung, ebenfalls durch den ‚Großen Rat‘),
besetzt. – Zudem gab/gibt es Erfolgskriterien, an denen ein ‚Dogado/Doganat/Duch‘ (sowohl die Amtszeit eines Dogen, als auch der jeweilige innerste, territoriale, venezianische Herrschaftsbereich – der, und um die, Lagune – , wurden so genannt) scheitern konnte: Nobili ‚zweierlei Adelige‘, ‚Venezia‘s, bis meist (mindestens) eine Opposition(sfamilie), gar so etwas wie das, was nun als ‚Öffentlichkeit‘ (bis deren ‚Meinung‘ oder sogar ‚Wille‘) bezeichnet/verstanden wird, und insbesondere Institutionen – die (zumal dies, bis ihn und seine Angehörigen) beurteilten, beeinflussten, kontrollierten, und auch posthum finanziell zur Rechenschaft zogen. Weder war in Venedig die geburtliche Herkunft für's (höchste – kaum je allein nur ‚protokollarisch notarielle‘) Staatsamt ausreichende (gleichwohl notwendige) Voraussetzung, noch gelang es jemandem sich selbst alleine (und gar – eben bis auf wenige, anfängliche, oft sehr blutige, Versuche, die eben diesen More Veneto/‚venezianischen Brauch‘ der/an Herrschaftsgestaltung erheblich motivierten – seine Nachkommen – aus)wählend zum Dogen (oder gar ‚Duce‘ – sprachlich/ethymologisch ebenfalls mit dem lateinischen ‚dux‘-Titel von Heerführern verbunden) zu erheben. – Doch geheim, und insbesondere gleich, waren diese Wahlen dennoch (selbst während der Zeit der sich ‚Republik‘ nennend, souverän selbstverwaltenden ‚Serenìsima Repùblica de Venezsia‘) allenfalls teilweise (gar eher im Sinne von ‚undurchsichtig‘, wie auch heute so manche Kandidatenkür), und schon gar nicht etwa allgemein (weder was die ‚aktive‘ Wahltätigkeit, noch was die ‚passive‘ Wählbarkeit, oder gar manche Geschlechter, angeht).
Nein. genau genommen,
knickste oder kniete Venezia
‚selber‘ lange nicht einmal vor
jenen zumeist ‚himmlisch‘ genannten Mächten, die ihr die herrschaftlichen Möglichkeiten der ‚Fischerkrone‘ verliehen, indem ‚sie‘ nicht daran hinderten. – Das offizielle Kniebeugen auf Erden, und auf/in Abbildungen, überließ das Gemeinwesen / diese Gesellschaft, ein erstes Jahrtausend lang, vielmehr gerade ihren Dogen
– zumal mit den Dogeresse – gleich gar nicht
etwa allein der Bevölkerung.
Zu wesentlichen Insignien des Dogenamtes zählt die fischermützenartige Corono ducale, deutlich länger, jedenfalls bereits früherer, Ausdruck und Symbol venezianischer ‚Staatlichkeit‘, als der Markuslöwe (der westlichere [bis ‚afrikanische‘] ‚Nachfolger‘ des ursprünglichen, eher byzantinisch östlichen Schutzheiligen, des amphibischen Wesens #hierTheodosius mit seinem/dem Krokodil). (So erschien die ‚Fischerkappe‘ auch als Zeichen der Dogaressa zusammen mit/hinter/über einem goldenen Schleier – versteht sich.)
[Abbs. Venezia empfängt die adriatische ‚Fischermütze‘, auf dem Deckengemälde des Großen Ratssaales vom ‚Gott Juno‘; verschiedene Varianten dieser Fürstenkronen. Einige Zeit auch der Dogeresse; und der letzte. Der gar 120. Doge. Jrfrnfalls Ludovico Mani legt sie (wohl mit der Bemerkung, sie werde nun nicht mehr benötigt) ab, anscheinend nachdem der Große Rat sich – angesichts der überlegenen militärischen Macht französischer Revolutionstruppen – selbst aufgelöst / selbst durchgestrichen hatte. Die, bereits im August 1792 verstorbene, letzte (wenig als solche amtierende) Dogaressa Elisabetta Grimani. selbst eine Dogentochter, war ja – ‚eigentlich‘ gemäß dem barocken Gender-Verständnis (äh bekanntlich wider ungeziemlich ruinösen Luxus begründet) – bereits länger. ‚gar nicht mehr‘ (prompt, bis auf wenige ‚Ausnahmen‘ bis 1694/1700) eigens mit tragbarer ‚Krone‘ ausgestattet, gewesen. und manch durchaus hoheitlichen (wenn auch eher unpolitischen) Funktionen schon länger/zunehmend los, geworden. – Nach den ‚Throneverzichten‘ im Mai 1797 symbolisch, und gar offiziell/formell vor den Besatzungsmächten verborgen, erhalten geblieben im/als Bugeisen der Gondeln sind auch die klassischen Stadtsechstel/Sestieri Venedig;, deren ‚bürgermeisterartige‘ gerade vorsitzende Edelmänner ... Sie wissen schon – dass/wie sich der ‚Kleine Rat‘, Venedigs ‚eigentliche‘ Staatsregierung, als Dogado lenkende ‚Ratgeber‘, wenigstens ihres Dogen, vom Alt(bewährt)en, ableitete.]
In/Von der historischen Forschung wird meist angenommen, dass der Einfluss des Dogen, spätestens seit der – in/von der sprachhorizontlich Erwartungsreichweite gegenwärtig vorherrschender Verselbstverständlichtkeitenkuppeln, gerne als ‚Volksaufstand‘ bezeichneten – Rebellion, Ende des 10, Jahrhunderts (als die Dogenburg – bereits im Bereich des heutige Palzzo Comunale – niederbrannte, und sich manche Familien gegen die Politik des amtierenden Dogen, und der mit ihm einigen anderen Nobelfamilien, auflehnten), der Beratung und Kontrolle durch Kollegien unterstellt wurde, die - wie er - der ‚großen Vollversammlung‘, der männlichen Notabile/Nobiluomo (dem eigentlich einzigen/obersten, insofern statusgleichen, beider ‚Adelsränge‘ der Veneter – gar ‚direkt‘, anstelle von früher Byzanz) verantwortlich waren – aus, und von, der sie berufen/gewählt wurden.
[Zwar
wurde längst nicht jede Gemahlin eines Dogen zur ‚Dogaressa‘ gekrönt, doch
haben die meisten ihre zeremoniellen Funktionen als ‚ dosetta‘, der verehrten Dame Verkörperung, bei den so
zahlreichen Festen im Jahresverlauf, selbst erfüllt]
Und\Aber allerlei Einflussnahmen so mancher Dogaressa, gleich gar auf ihren Mann, sind noch unvollständiger dokumentiert, so dass Unter- und Überschätzungen kaum auszuschließen sein werden, respektive offen (bis Projektionsflächen zeitgenössischer/eigener Erfahrungen und Vorstellungen) bleiben können. – Wie wohl nicht nur nahezu jede Veneterin weiß. Zeitweilig (spätestens seit dem 12. Jahrhundert, zeremoniell aufwendiger werdend, bis zur pest- und kriegsbedingten Wirtschaftskrise um 1645) war ‚die entsprechend bezeichnete Partnerin/Gattin des Dogen‘ hier derart angesehen, und derart hochgeschätzt, oder eben derart nötig, dass die Serenis(s)ima diese eigenes zu Dogeresse krönte, und sich jeweils mit Sänfte plus einem eigenen, offiziell anerkannten, Gefolge/Hofstaat ausstatten hieß, äh ließ. Das einzige staatliche Amt, das Venezia überhaupt einer, bestimmten/individuellen, ‚leibhaftigen Frauensperson‘ – eben der (wie, und von wem, auch immer – ‚aus dem ‚Goldenen Buch eben[ge]bürtiger Familien‘ – gewählten) Dogengattin –, als/zur Edelmagd, neben/als Maria bzw. unter sich, einrichtete.
Beim feierlichen Einzug ihres Dogen gehen alle Edelmägde der Sernisima in die Knie: Auch die Dogaressa, mit all und ihren C , äh ladies-in-waiting,, machte/n dabei ihre wichtigsten Hofknickse für die Republik.
Was (gar fünf Jahrhunderte nicht alleine ‚minedienstlicher Frauenkrönung‘, die zudem, bis folglich) allerdings – gerade auch m.v., zu Venedig – nichts an der zeitgeistlichen, abendländischen Verungleichungsentscheidung / eingeführter Sittendiskriminierung der – von den soziologischen Geschlechtern / Genera – erwarteten / verlangten Reverenzformen des (inzwischen gar längst nicht etwa wirkungslos vergangenen, eher unreflektiert verselbstverständlicht, als ‚eigentlich/spontan naturgegeben‘, bis ‚logisch richtig‘ geordnet, empfunden / gewordenen) ‚Barockzeitalters‘, seit dem 17. und 18. nachchristlichen Jahrhundert, änderte(!):
Dass (eben besonders deutlich kontrastiert und dichotom geschieden, bis auf manche kirchliche und/oder ‚minnigliche‘ Sakralaktzeremonien – eher intim verborgen wie öffentlich gezeigt) nur noch Frauen (verwiesen auf möglichst häuslich ‚geschützte/verborgene‘, fleißig aufopfernd, untergeordnet-dienende Aufgaben, in emotional-musischer, bis intuitiv-spiritueller Zuständigkeit für zwischenmenschliche Beziehungsrelationen, äh Glaubensangelegenheiten) weiterhin die Knie zu beugen hatten, während (mit außerhäuslichen, produktive Erwerbs-, bis allen Führungsaufgaben, sichtbar angesehen in der ‚Öffentlichkeit‘ erwarteten, für vernünftig, kühl kalkulierende Rationalitäten und Erkundungen des ‚Wissens‘ zuständigen gemachten) Männern insbesondere Beugungen des Hauptes bzw. Oberkörpers, und anderes, wie 'making the leg', bis zum ‚Strammstehen‘, zugeschreiben, abverlangt und vorbehalten wurden. Gar auch der Dogeresse, zumindest aber gleichermaßen loyal, beiderlei Kirchenfürsten / Säulenheiligen Venedigs gegenüber: Vor dem griechisch-orthodoxen, dogal berufenen, «Primicerio» (von/zu San Marco), des Ostens Theodosius, ebenso wie vor dem römisch-katholischen, vatikanisch berufenen, «Patriarchen» (von/zu San Pietro di Castello) des Westens Löwe; beide Männer stets – na klar, seit 1797 noch der eine davon (bis eben Venezia persönlich) – einheimische Nobilumo.
(Wobei heutige Erinnerungen und Rekonstruktionen zusätzlich von perspektivischen Verzerrungen, und Vermischungen mit aktuellen Erwartungen, und omnipräsenten Inszenierungen, etwa in Filmen und politisch gestaltender Literatur, gar bis von der Forschung, affiziert werden.) – Allenfalls Venezias Dogaressa zudem (bereits vergleichsweise) früh (zu dem begannen die abendländischen Stilepochen der Denk- bis Bauformen, Bekleidungen etc. meist im oberitalienischen Raum) ihre ja ebenfalls fischermützenartige ‚Krone‘ und ihr sehr teures, protokollarisches Gefolge, bis Amt, ‚kostete‘. Wenn auch nicht ganz so früh, wie diese ja stets verfügbare – insofern ‚eigentlich‘ nicht nur/erst ‚barock aufgeklärte‘ (rein abgesonderte entweder ‚richtig‘ oder aber ‚falsch‘ Konfrontationen erschaffende, und alles andere – zumal Wechsel, Übergänge und Gemeinsamkeiten dazwischen/darum her/darüber – ausschließende/bekämpfende) – Regelungsoption, der Verhältnisse zwischen Frauen und Männern ‚biblisch‘ beurkundet wurde. Welche die einzige – im kanonischen Römerbrief (16:7) erwähnte/gegrüßte, oh Schreck –Apostelin Junia(s) ihr Geschlecht kostete; deren Name im/vom ‚kirchlichen Westen‘ – im 13. Jahrhundert zu einem (Ab-)Schreibfehler erklärt – in manchen Bibelmanuskripten nachträglich in eine (sonst und antik nirgends belegte) männliche Namenskurzform von Junianus ‚korrigiert‘, und (durchaus bis ins 21. Jahrhundert) weiterüberliefert, respektive gelehrt, wurde. [Abb. Mosaik mit Junias, in Kpptisch orthodoxe Kirche in Alexandria]
Bei all dem Wandel der jeweiligen Aufenthaltsorte (an oder in der Lagune) und Arbeitsbedingungen (der verschiedenen Amtsträger), war der Doge auch nicht etwa nur auf/von den zunehmenden (bereits im ‚revolutionär-aufkärerischen Bildersturm‘ 1797 weitgehend zerstörten) Thronen (in vielen Amtsräumen der Colleginen/Institutionen) aus entscheidend tätig, sondern stets auch/hauptsächlich Venezias Möglichkeiten administartiv verwaltend, gar ‚am Schreibtisch‘, exekutiv (auch/gerade Dogen konnten bzw. wollten, bis durften, nicht alle Verwaltungsaufgaben vollständig ihresn Schreibern/Notari überlassen) und ‚repräsentativ‘ in wichtigen Zermonien/Ritualen Präsent.
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# Und/Doch ausgerechnet zu jenen #frühen‘ (gar noch Festungs-)Zeiten (versuchsweise bereits im 8., und widerholt während des 9. sowie insbesondere heftig/mörderisch im 10., bis allenfalls Angangs des 12., Jahrhunderts), als in Venedig durchaus dynastische Tendenzen bei/in der Besetzung des Dogenamtes, durch Männer aus der selben Familie (namentlich jener der Partecipazio [teils eher legendär siebeen Amtsträger], wohl am deutlichsten der Candiano [mit fünf] und der Orseolo [drei] - gar nicht nur ‚nachträglich‘ und wie in anderen Gegenden), erkennbar werden: Gab es / ‚herrschte‘ jene denkerische, erfahrungsdeutende Vorstellungsvoraussetzung(sselbstverständlichkeit), namens (und von personifizierbarem Rechtssubjekt/politischen Aktör) ‘Staat(swesen)‘ so (wie heute – erneut fraglich werdender – Souveränität/en) noch nicht (vgl. etwa komprimiert, online Thomas Maissen ‚Wie die Jungfrau‘ dazu ‚kam'‘, mit immerhin angedeuteter Emblematik der Reverenz allerlei Kniens, sowie gängiger, fragwürdiger ‚Republik‘-Definition), die so etwas neuzeitliches, wie ‚Absolutismus‘ (gleich gar, oder zumindest, im Unterschied zur tyrannischen Despotie eines Einzelnen, mit meist rasch scheiterenden Nachkommen) erst mit erblicher Monarchie in/als Herrschaftsformen/Regierungssystemen zu kombinieren ermöglichte.
[Abbs. Seine beiden Königtümmer Frankreich und Navarre knien als reine Frauengestalten personifitiert vor König Louis/Ludwig XIII. - Gemälde von Simon Vouet aus dem 17. Jh. im Louvre – 'während/wo hingegen der venezianische Doge dienstbar vor vor der Jungfrau/Venezia kniet]
Spätestens zwischen 1132 und 1148 mit Vorläufern des Großen Rates, und bereits ab dem 9. Jahrhundert mit zwei ‚judices‘, zunächst richterlichen Beisitzern, verzeichnen überlieferte Urkunden auch – historisch unstrittig (und seit dem frühen 13. Jahrhundert in einer lückenarmen Dichte und Umfänglichkeit archiviert, wie sonst allenfalls noch im vatikanischen Kirchenstaat) – die verfassungsmäßige/verfassungsrechtliche ‚Nichtalleinherrschaft‘ des Dogen in der Seerepublik Venedig. [Abbs. 00av-Archiv Frari-Kloster]
L ... die Dogenwohnung wird von zwei-erlei Achsen geprägt: Einerseits eine T-artige rechtwinklige Kombination im Norden des Ostflügels als Ost-West-Verbindung (Rundgang #6) zwischen Innenhof und Rivo – dem Audienzsaal des Dogen mit seinem Wappen (von dessen Schild her Sala dello Scrudo) und zwei Globen im Zentrum – und bis ans/vom Nordende des Palazzo Comunale – Sale Philosophi/Foscari (Rundgang #10) zu den meisten der übrigen Säle.
Weiterseits bereits, von und zu beiden hier zugänglichen Seiten der Scala d'Oro / Goldenen Treppe (Rundgang #14) her/hin, eine Reihe von Sälen entlang der Innenhofseite (Rundgang #5, #6, #7, #8 und #9) und eine entlang des Rivo di Palazzo (Rundgang unnummeriert, #11, #12, #6 und #13), jeweils ‚unterbrochen‘ vom Kartenraum (die beiede zu und von den Räumen weiter wichtiger Institutionen verbinden).
[##Grafik
x3-05-Plan-PD-xx-dogenwx3-xx15-wnpd-tour0063.jpg zu
erstellen/modifizieren und verlagern!!##]
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Zumindest und immerhin Venezsia war/ist also meistens interessiert daran, die, zumal persönliche, Macht ihrer Dogen – ja sämtlicher Amtsträger insgesamt – über andere (namentlich venezianische, bis manche ihr anvertraute) Menschen, eher möglichst begrenzend und kontrollierend zu reduzieren, als etwa zu mehren. – Durchaus nicht immer nur ‚zu Lasten‘ der Regierten, doch meist erheblich ‚auf Kosten‘ der Regierenden, und etwa einst umfangreicher Wälder (an der Adria und bis in die Dolomiten), stets zu Venxias, dieses Gemeinwesens, Vorteil (bis Überleben). |
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